Dienstag, 26. November 2013

Revision: Cog -- The New Normal

Was alles so an einem vorbeigeht, wenn man nicht ständig mit dem Kopf im Informationskarussell Internet steckt... So muss jemand, der sich die Frage stellt, was Cog eigentlich so machen, feststellen, dass die Gruppe schon seit drei Jahren nicht mehr existent ist. Das letzte Album der Australier war ja leider nicht annähernd so erfolgreich wie es gut war. Live-Auftritte der Band wird es nicht mehr geben; ein Grund mehr, sich mit dem auf Datenträger gepressten Werk näher zu beschäftigen.

'The New Normal' ist das Debüt-Album des Trios aus Sydney. Es wurde in Kalifornien aufgenommen, und mit Produzentin Sylvia Massy, die schon Tool und System of a Down produzierte, haben die Jungs eine gute Wahl getroffen. Das Album ist laut und intensiv, etwas kratzig, aber dennoch hochwertig produziert. Das Wechselspiel zwischen schweren, aber eingängigen Riffs und atmosphärischen Passagen zieht sich durch alle elf Songs des Albums. Und immer über allem schwebt die charakteristische eindringliche Stimme von Flynn Gower. Der Sound ist homogen, aber dennoch abwechslungsreich. Vom kurzen knackigen 'My Enemy', das mit einfachen Strukturen und angezogenem Tempo der kürzeste Song des Albums ist, bis hin zu zehnminütigen Longtimern mit längeren, fast schon psychedelischen Ausschweifungen ist alles dabei. Es gibt einige Ecken und Kanten vor allem in den Strukturen der Songs, mit Tempo- und Rhythmuswechseln, aber Eingängigkeit steht immer im Fokus der Band. Der Hörer fühlt sich schnell zu Hause, schon der Opener 'Real Life' bringt auf den Punkt, was in den kommenden siebzig Minuten zu erwarten ist. Cog haben ein gutes Gespür für die Dynamik eines Songs, jedes Stück ist ein nie langweilig werdendes Auf und Ab. Die sich überlappenden mehrstimmigen Gesangsspuren und die genau im richtigen Moment einsetzenden Riffs ergänzen sich optimal. Highlights hervorzuheben fällt bei anhaltend hoher Qualität gar nicht leicht. Man kann 'Silence is Violence' mit groovigem Schlagzeug und interessanter Gitarrenführung erwähnen, die im Refrain in harte Akkorde umschlägt. Ebenso empfehlenswert ist 'The River Song', der mit Bass-Solo beginnt, sich langsam aufbaut und immer mehr an Kraft gewinnt, oder 'The Spine' mit treibendem Rhythmus und ebenfalls monströsen Gitarren im Refrain. Mit den beiden Zehn-Minuten-Stücken 'Doors' und 'Naming the Elephant' wird es etwas ruhiger, aber trotzdem nicht weniger intensiv, die besondere Spannung des Albums bleibt bis zum Schluss erhalten.

Die Band und das Album sind hierzulande kaum bekannt. Zu unrecht, muss man sagen. Das Album zeugt von songschreiberischem Geschick und überzeugt mit Eingängigkeit und Intensität, wie man sie nur selten findet. Viel Herzblut steckt in dieser Platte, und das merkt auch der Hörer, der sich darauf einlässt. Fazit: Kaufen!

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